Gazzetta del Sud, Messina

Alte Garde, junge Garde und der Vulkan


Auch die Installation der Gazzetta del Sud hält viele Erinnerungen bereit, angefangen vom köstlichen Kaffee mit frisch geschlagener Sahne, der an ihrer eigenen Bar serviert wurde, welche über die Redaktion der Journalisten erreichbar war (schon die Unterbringung der Redaktion im selben Gebäude, wo die Zeitung gedruckt wurde, war für mich neu).

Dies war eine Installation, bei der ich besonders viele scheinbar gegensätzliche Elemente sah, die sich am Ende dann doch vereinen ließen, angefangen von der Installation selbst: ein neuer Colora Druckturm des deutschen Herstellers Koenig & Bauer, der eine alte „Frankenthaler“ (Rotationsdruckmaschine) unterstützen sollte.

Il «matrimonio» tra vecchia rotativa e nuova torre di stampa
Die „Hochzeit“ zwischen alter Rotation und neuem Druckturm

Es war das erste Mal, dass ich ein derart spezielles Add-On erlebte; in der Regel kannte ich Add-Ons mit Drucktürmen nur zur Steigerung der Seitenzahl oder der Farben, aber jeweils mit gleicher Zylinderbauweise (Gummi-Gummi) und ähnlicher Antriebstechnik. Abgesehen von der Zeit der Installation, Inbetriebnahme und Schulung dolmetschte ich schon Monate später wieder für den Drucker, um ein Problem mit der Bahnspannung am Auslauf des neuen Druckturms zu lösen. Wer mit Rotationsdruckmaschinen arbeitet, weiß, dass die Papierbahnspannung von den verschiedensten Faktoren beeinflusst wird… unter anderem auch von der Qualität der Gummitücher! Im Laufe der Jahre habe ich dann noch viele weitere solcher Tipps und Tricks des Druckerhandwerks gelernt.

In Messina arbeitete ich teilweise mit mehreren Generationen von Druckern zusammen, wie Vater und Sohn, Onkel und Neffe. Jener Onkel hat mir zwei wunderschöne Lithografien geschenkt, die er selbst mit Zeitungsdruckfarbe hergestellt hat und die ich noch heute täglich anschaue, wenn ich meinen Blick einen Moment lang vom Computer löse.

Während dieser Installation kam es im Übrigen auch zu hitzigen Momenten, aber mit meiner sprachlichen Vermittlung meine ich dazu beigetragen zu haben, dass sich die Wogen wieder glätteten und schließlich eine gelassene Arbeit möglich war.

Am Ende der langen Arbeitsnacht ging es zurück ins Hotel in Giardini Naxos, unterhalb des rauchenden Vulkankegels des Ätna, der in jenen Monaten mal wieder ausgebrochen war, und so kam es, dass der ansonsten goldig schimmernde Sandstrand vollkommen schwarz war!